Damian Hugo von Virmont an den Hofkriegsrat, Jagodina, 17. Juni 1720 Damian Hugo von Virmont to the Aulic War Council, Jagodina, June 17, 1720 Damian Hugo von Virmont Edition Lisa Brunner Manuela Mayer Datenmodellierung Stephan Kurz Austrian Academy of Sciences, Institute for Habsburg and Balkan Studies GAMS - Geisteswissenschaftliches Asset Management System Creative Commons BY 4.0 2021 Vienna o:vipa.l.hbg.17200617.2 Digitale Edition von Quellen zur habsburgisch-osmanischen Diplomatie 1500–1918 Digital Scholarly Edition of Habsburg-Ottoman Diplomatic Sources 1500–1918 Habsburg-Osmanlı Diplomasisi Kaynakları Dijital Edisyonu 1500–1918 Projektleitung Arno Strohmeyer ÖStA, HHStA Wien Staatenabteilungen, Türkei I Kt. 188-1, fol. 162r-166v

Editionsregeln und Kodierungsrichtlinien

Damian Hugo von Virmont an den Hofkriegsrat, Jagodina, 17. Juni 1720, bearb. von Manuela Mayer, Lisa Brunner, Datenmodellierung: Jakob Sonnberger, Stephan Kurz, in: Die Großbotschaften Damian Hugo von Virmonts und Ibrahim Pachas (1719/20), hg. von Arno Strohmeyer und Stephan Kurz (Digitale Edition von Quellen zur habsburgisch-osmanischen Diplomatie 1500-1918, hg. von Arno Strohmeyer, Projekt 1), Wien 2022.

Die Großbotschaften Damian Hugo von Virmonts und Ibrahim Paschas (1719/20) Briefe Online Edition von Quellen zur habsburgisch-osmanischen Diplomatie 1500-1918

Projektbeschreibung

Damian Hugo von Virmont Jagodina 23. Juni 1720 Hofkriegsrat Wien Letzter Brief von Damian Hugo von Virmont an den Hofkriegsrat: 17. Juni 1720 Nächster Brief von Damian Hugo von Virmont an den Hofkriegsrat: 21. Juni 1720 unclear situation concerning the payment of the Ottoman interpretor Ghica Deutsch Jakob Sonnberger Edited teiHeader; added PID and contexts for test- ingest Jakob Sonnberger Added schema location
Nr. 52 d.do. Jagodina 17. Junii 172 1 0 nebst 2 beylagen. No. 52 d.do. Jagodina 17. Junii 1720 Hochlöblicher ksl. hof-kriegs-rath. Durchleut excellenc undt meine hochgeehrte herren.

Ich habe in einer aus dem lager bey Scharkoii unter den 2. Junii abgelassener gehorsambster relation angezogen, wie der von der granitzen mitt mehrerer sicherkeit eine erleuterung uber das, was ihro ksl. Mt. hof undt feltkriegs secretarius von Dierling mich wegen einer vermeinten, von der ottomanischen Porten dolmetschen Gyka gefasten disgusto, ahn einen hochloblichen berichtet zu haben. Zu schreiben nun weis ich zumalen eigentlich, was er von Dierling berichtet hat, die sach aber bestehet indeme, das nach deme ich zum tag vohr meiner abreis dem dolmetsch von der Porten danck undt höflichkeit ahngenohmen, kombt abens vohr meiner abreis sein confident, der bewuste Gyracki zu mihr undt gibt mihr zu vernehmen, wie das der dolmetsch sich bewundete, das ihme d der von ihro ksl. Mt. das ordinarium nitt geschencket, oder ich, da doch andren tage reisen wurde, nach nitt hette geben lassen. Undt da ich zeigte, wie in der wahrheit, nitt verstande, was das sein solte, oder er sagen wolte, brach er heraus, es wehren diesser 3 oder 4 tahler, so der graf von Ottingen, als dahmahligen ksl. großbottschafter, seinem vohrfahren als auch ottomanischen oberdolmetschen, bey seiner abreis hinterlassen undt demnechst vohr weilant ksl. Mt. Leopoldo glorwurdigsten andenckens jährlich wehren bezahlet worden. Ich antworttete ihme, das dasjenige, so bishero von mihr geschehen seie, ohne das ihro ksl. Mt., als welcher ich bey meiner ahnkombft zu Wien darvon red undt rechenschaft zu geben hatte, bishero darvon wissig, wi den er dolmetsch mir ja solches bis zu meiner muntlicher alleruntertehnigster relation zu verschweigen gebeten, da es der dolmetsch mitt weniger devotion zugetahn, oder etwas gedienet hette, oder ferner zu dienen gedächte. Wan ich auf Wien kommete, so wurde ich ihro ksl. Mt. alles alleruntertehnigst vohrstellen undt fals dieselbe sich von ihme, dem dolmetschen wohl gedienet funden wurden, so sie des allerdurchleuchtigsten erzhaus nitt anders, als genereus undt erkäntlich zu sein, wie es dan, wan sein respective vetter undt vohrfahrer, Mauro Cordato so viel jahrlichs empfangen haben solte, wehren ich jedoch zweiflete, von der experiens sehete, es musste diessen zueziechen sein, das er eben, der Mauro Cordato, unter der hant gedienet hette. Darvon könten bey der cammer oder sonsten (zumahlen solches geheimbe ausgaben wehren), kein nachricht gefunden werden. Hette mihr auch also keine commiche hier geben werden konnen. Umb so viel mehr als man nitt wissen können, ob er Gyka eine devotion vohr ihro ksl. mt. haben wurde. Ich fugte hiezu, ich wolte mitt der Porten dolmetsch quartale nicht zu tuhen haben, undt muste auf diessen fuer nicht praetendiret werden, als wan ein romischer kayser einen zeitlichen ottomanischen dolmetsch gleichfals nötig hette, und einem solchen bey abreis eines bottschaffters undt hernegst jahrlichs ein gewissen geben sollte. Was aber den jezigen dolmetsch, als Gyka ahngiengt, wan er continuiren wolte, seine nachrichten zu geben, so bliebe ich bey genohmener abrede, ihro ksl. Mt. solches alleruntertehnigst vohrzutragen undt wissen hingegen von seiner seiten sich zu verlassen, ihme uberschreiben wurde. Er replicirte mihr, alle nationes geben dem dolmetsch jahrlichs ein sicheres, weilen er viele mich undt in seiner nötig hetten, contentirte sich indessen gleichwohl mitt meiner antwohrt, selbe dem oberdolmetsch zu uberbringen, ich hingegen fugte ihme allerhandt contestationes hinzue, umb selben bey gutem willen zu erhalten, erkenne aber abermahl, wie ich meinen auszug schon gehalten, zu Jaud bassa unter der zelten zu mihr undt wolle von wehm der dolmetsch mihr beybringen, das er vohr sein particulare wegen gelauter diensten, von mihr bekommenen regalien undt recompensen wohl zufrieden, auch kunfftig hin gerne mitt aller freud dienen undt uber die, wie ihre ksl. Mt. hingegen gedenckende gnadt von mihr abgeretermassen von Wien aus das palitare erwerben wolte, allein wolte er sich disgustiter zeigen, das man ihme von seiten des hoffs oder cammer weniges tractiren oder halten wolte, als seinen vohrfahrer. Ich wurde hierauf veranlasset, etwas starckes undt clares zu reden, wie das ich solche ungereimbte propositiones nitt anhören möchte, es wehre eines romischen ksl. dolmetsch allerhochsten decor undt hoheit zu wieder, einem ottomanischen dolmetsch gleichfahls aus einer schuldigkeit oder eingefuhrten misbrauch, wan solcher gleichwohl also jahrlichs etwas zahlen zu lassen, ich wehre des herren Gyka gutter freunt undt wolte derhalben zu Wien auch nitt einmahl sagen, das er sich desgleichen etwas einfahllen lassen, was aber ihme als Gyka in particulari betreffe, solte er, wan er anders gutte dienste leisten wolte, so wohl als er gyracki selbst auch, sich auch ihro ksl. Mt. magnificens undt meine freundtschafft unvohrstellen verlassen. Und da nun diesse leut gegen ihro ksl. Mt. secretarium etwas kaltsinnig erzeigen, mag eines teils die ursach sein, umb sich desto mehr precios undt necessair zu machen, andren teils auch, das sie undt zumahl der erstere wohl haben will, das der von Dierling weis, das es einige freuntschafft mitt mihr, nitt aber wie weit sie allerdings gehe. Das aber diesse leut nitt abzubrechen gedencken, zeigen beykommende zu in chifre, wahrzu den schlussel gehorsambst beylege, und das andre, als wan es an einen kauffman gienge, mihr zugeschickte mitt dessen von Dierling brieff, mihr zugleich einlaufende schicken.Die Beilagen sind erhalten. Alle beide zeigen clar des Gyka vohrwissen undt cointelligens undt wirdt sich bey meiner vorhabenkeit baldiger dahinkunfft, den ferneren befelch, was hierinfals zu ihre ksl. Mt. allerhochsten dienst zu tuhen, zu empfangen haben undt das werck wohl zu richten sein, des mich indessen zu beharlichen gnaden empfelent verbleibe

Euer hochloblichster ksl. hoffkriegsrath, euer hochlöblichste excellenc undt meine hochgeehrtesten herren gehorsambst schuldiger dienerDamian Hugo graff von Virmonten
Jagodina
den 17. Junii 1720
Pro notitia Wienn den 19. Julii 1720.