[Nr. 52](/o:vipa.i.hbg.1720) d.do. Jagodina
17. Junii 172
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nebst 2 beylagen.
[No. 52](/o:vipa.i.hbg.1720) d.do. Jagodina
17. Junii 1720
Hochlöblicher ksl. hof-kriegs-rath. Durchleut excellenc undt meine hochgeehrte herren.
Ich habe in einer aus dem lager bey Scharkoii unter den
2. Junii abgelassener gehorsambster relation
angezogen, wie der von der granitzen mitt mehrerer sicherkeit eine erleuterung uber
das, was ihro ksl. Mt. hof undt feltkriegs
secretarius von Dierling mich wegen einer
vermeinten, von der ottomanischen Porten dolmetschen Gyka gefasten disgusto, ahn einen hochloblichen berichtet
zu haben. Zu schreiben nun weis ich zumalen
eigentlich, was er von Dierling berichtet
hat, die sach aber bestehet indeme, das nach deme ich zum tag vohr meiner abreis dem
dolmetsch von der Porten danck undt höflichkeit ahngenohmen, kombt abens vohr meiner
abreis sein confident, der bewuste Gyracki zu mihr undt gibt mihr zu vernehmen, wie das der dolmetsch sich bewundete, das ihme
d der von ihro ksl. Mt. das
ordinarium nitt geschencket, oder ich, da doch andren tage reisen wurde, nach nitt
hette geben lassen. Undt da ich zeigte, wie in der wahrheit, nitt verstande, was das
sein solte, oder er sagen wolte, brach er heraus, es wehren diesser 3 oder 4 tahler,
so der graf von Ottingen, als dahmahligen
ksl. großbottschafter, seinem vohrfahren als auch ottomanischen oberdolmetschen, bey
seiner abreis hinterlassen undt demnechst vohr weilant ksl. Mt. Leopoldo glorwurdigsten andenckens jährlich wehren bezahlet worden. Ich antworttete ihme,
das dasjenige, so bishero von mihr geschehen seie, ohne das ihro ksl. Mt., als welcher ich bey meiner ahnkombft zu Wien darvon red undt rechenschaft zu geben
hatte, bishero darvon wissig, wi den er dolmetsch mir ja solches bis zu meiner
muntlicher alleruntertehnigster relation zu verschweigen gebeten, da es der
dolmetsch mitt weniger devotion zugetahn, oder etwas gedienet hette, oder ferner zu
dienen gedächte. Wan ich auf Wien kommete, so
wurde ich ihro ksl. Mt. alles
alleruntertehnigst vohrstellen undt fals dieselbe sich von ihme, dem dolmetschen wohl gedienet funden wurden, so sie des
allerdurchleuchtigsten erzhaus nitt anders,
als genereus undt erkäntlich zu sein, wie es dan, wan sein respective vetter undt
vohrfahrer, Mauro Cordato so viel jahrlichs
empfangen haben solte, wehren ich jedoch zweiflete, von der experiens sehete, es
musste diessen zueziechen sein, das er eben, der Mauro Cordato, unter der hant gedienet hette. Darvon könten bey der cammer
oder sonsten (zumahlen solches geheimbe ausgaben wehren), kein nachricht gefunden
werden. Hette mihr auch also keine commiche
hier geben werden konnen. Umb so viel mehr als man nitt wissen können, ob er Gyka eine devotion vohr ihro ksl. mt. haben wurde. Ich fugte hiezu, ich
wolte mitt der Porten dolmetsch quartale nicht
zu tuhen haben, undt muste auf diessen fuer nicht praetendiret werden, als wan ein
romischer kayser einen zeitlichen
ottomanischen dolmetsch gleichfals nötig hette, und einem solchen bey abreis eines
bottschaffters undt hernegst jahrlichs ein gewissen geben sollte. Was aber den
jezigen dolmetsch, als Gyka ahngiengt, wan er
continuiren wolte, seine nachrichten zu geben, so bliebe ich bey genohmener abrede,
ihro ksl. Mt. solches alleruntertehnigst
vohrzutragen undt wissen hingegen von seiner seiten sich zu verlassen, ihme
uberschreiben wurde. Er replicirte mihr, alle nationes geben dem dolmetsch jahrlichs
ein sicheres, weilen er viele mich undt in seiner nötig
hetten, contentirte sich indessen gleichwohl mitt meiner antwohrt, selbe dem
oberdolmetsch zu uberbringen, ich hingegen fugte ihme allerhandt contestationes
hinzue, umb selben bey gutem willen zu erhalten, erkenne aber abermahl, wie ich
meinen auszug schon gehalten, zu Jaud bassa
unter der zelten zu mihr undt wolle von wehm der dolmetsch mihr beybringen, das er
vohr sein particulare wegen gelauter diensten, von mihr bekommenen regalien undt
recompensen wohl zufrieden, auch kunfftig hin gerne mitt aller freud dienen undt
uber die, wie ihre ksl. Mt. hingegen
gedenckende gnadt von mihr abgeretermassen von Wien aus das palitare erwerben wolte, allein wolte er sich disgustiter
zeigen, das man ihme von seiten des hoffs oder cammer weniges tractiren oder halten
wolte, als seinen vohrfahrer. Ich wurde hierauf veranlasset, etwas starckes undt
clares zu reden, wie das ich solche ungereimbte propositiones nitt anhören möchte,
es wehre eines romischen ksl. dolmetsch allerhochsten decor undt hoheit zu wieder,
einem ottomanischen dolmetsch gleichfahls aus einer schuldigkeit oder eingefuhrten
misbrauch, wan solcher gleichwohl also
jahrlichs etwas zahlen zu lassen, ich wehre des herren Gyka gutter freunt undt wolte derhalben zu Wien auch nitt einmahl sagen, das er sich desgleichen etwas
einfahllen lassen, was aber ihme als Gyka in
particulari betreffe, solte er, wan er anders gutte dienste leisten wolte, so wohl
als er gyracki selbst auch, sich auch ihro ksl.
Mt. magnificens undt meine freundtschafft unvohrstellen verlassen. Und da nun diesse leut gegen ihro ksl. Mt.
secretarium
etwas kaltsinnig erzeigen, mag eines teils die ursach sein, umb sich desto mehr
precios undt necessair zu machen, andren teils auch, das sie undt zumahl der erstere
wohl haben will, das der von Dierling weis,
das es einige freuntschafft mitt mihr, nitt aber wie weit sie allerdings gehe. Das
aber diesse leut nitt abzubrechen gedencken, zeigen beykommende zu in chifre, wahrzu
den schlussel gehorsambst beylege, und das andre, als wan es an einen kauffman
gienge, mihr zugeschickte mitt dessen von
Dierling brieff, mihr zugleich einlaufende schicken.Die [Beilagen](/o:vipa.l.hbg.17200617.2.b1) sind erhalten.
Alle beide zeigen clar des Gyka vohrwissen
undt cointelligens undt wirdt sich bey meiner vorhabenkeit baldiger dahinkunfft, den ferneren befelch, was
hierinfals zu ihre ksl. Mt. allerhochsten
dienst zu tuhen, zu empfangen haben undt das werck wohl zu richten sein, des mich
indessen zu beharlichen gnaden empfelent verbleibe
Euer hochloblichster ksl. hoffkriegsrath, euer hochlöblichste excellenc undt meine hochgeehrtesten herren
gehorsambst schuldiger dienerDamian Hugo graff von Virmonten
Jagodina
den 17. Junii 1720
Pro notitia Wienn den 19. Julii 1720.