Hochlöblicher ksl. hof-kriegs-rath. p.
1Durchleuchtigster fürst, excellenzien und meine hochgeehrtiste herren. Es hat der nobile di Venetia× signore Wohldun×, so bey dem venetianischen herrn bottschaffter× alß cavagliere nacher Constantinopl× gefolget, vorgester abents im laager zu Halcali× unter beglaittung des ksl. orientalischen courriers de Lucca× mich eingehollet und ein schreiben von dem ksl. feld-kriegs- und legations secretario von Dirling× aus Pera× mir überbracht. Ich bin mit dezifferirung dises, bey gester mir zugestossener unpässlichkeitin anhaltung einer cholica und [102v] da den march dessen ungeacht vormittag fortgesezet, biß anheünt damit beschäfftiget gewesen, umb zu sehen, ob etwas darinn, so etwan in ihrer ksl. und cathol. Mt. allerhöchsten dienst zu berichten were. Vernehme aber darauß, daß er eben dasselbe mit diser gelegenheit in seiner unterthänigst gehorsambsten relation an einen hochlöblichen ksl. hof- kriegs- rath berichtet, habe den courrier nicht länger aufhalten und mich gänzlich darauf beruffen wollen.
2Was aber gedachter feld kriegs- und legations- secretarius× wegen gefasten disgusto ge [103r] wisser leüthe anziehet, da braucht es eine von mir zu geben habende erlaütterung, und gleich ich von eben disen leüthen eine weitlaüffig in ziffer gestelte nachricht erhalten, worüber von denen gränitzen in einer aigenen relation den gehorsambst- und schuldigsten bericht mit mehrerer sicherheit abzustatten, und bey meiner ankhunfft in Wienn× das ferrere mündlich allerunterthänigst zu referiren gedenkhe. Sonsten wais dermahls nichts beyzufügen, alß daß anheünt allhier glückhlich angelanget, und meine reys ohnnachlässlich mit bestem [103v] eyfer nach denen ksl. gränitzen prosequire. Daß also den sechsten dits in Nissa×, wie in meinem lezteren gemeldet, ohnfehlbahr eintreffen, und wan ich sonsten mit dem alldasigen seraskier übereinkombe, meinen einzug halten werde. Womit mich zu beharrlichen gnaden gehorsambst empfehle und dienstschuldigst ersterbe.