[83r] Nr. 45 d.do. Sophia× 29. Mai 1720 mit ainer beylag.

Hochlöblichster ksl. hof-kriegs-rath.

1Durchleüchtigster fürst, excellenzien und meine hochgeehrtiste herren. Solle nicht zweiflen, mein auß Bassarsick× untern 22. finientis gehorsambst und schuldigster bericht wird indessen richtig ingeloffen seyn. Und da seith deme nichts berichtwürdiges vorgefallen, habe allein meine glückhlich allhier gehabte ankhunfft und daß meine reys ferrers nach denen gränitzen nach aller gehorsambst zu überschreiben.

2Ansonsten vernehme vom herrn general feldwachtmeister grafen von Oduyer×, daß der türckhische herr großbottschaffter Ibrahim bassa× bey habenden guten wind vermutlich den fünfften zukünfftigen monaths in Belgrad× eintreffen könne. Und da ich gleichfahls wie in meinem lezteren gehorsambst und schuldigst berichtet, den sechsten eiusdem ohngefehr zu Nissa× anzulangen gedenckhe, ist nicht anzustehen, daß [83v] einer den andern auf denen gränitzen wenig, oder gar nichts zu erwarthen haben werde.

3Sonsten habe von deme, was mir der seraskier× 1. Die Beilage ist erhalten. von Nissa× überschriben, das translatum gehorsambst und schuldigst hiebeylegen sollen. Und gleichwie darauß zu ersehen, daß jemand von gedachten seraskier× an den herrn general feldwachtmeister grafen von Oduyer× abgeschickhet, umb wie vorn jahr beschehen, was bey dem auswechslungs actu zu observiren, zu concertiren. Alß habe an besagten herrn generaln grafen von Oduyer× geschriben, mir per expressum entgegen zu berichten, was sowohl dissfahls, alß wegen der reception hinc inde zu Belgrad× und Nissa× concertiret worden, umb meine richtschnur darnach machen zu können. Es seynd mir an allen hierdurch passirten vornehmeren orthen oder stätten die erstere und principales mit einem grossen gefolg, und denen [85r] aldorten befindlichen janizaren entgegen komben, umb mich zu complimentiren, und alle ehren bezeügungen zu erweisen. Gleich auch allhier, allwo einen ordinari einzug gehalten, beschehen.

4Schlüesslichen ist an all disen orthen sowohl alß von anderwerths her von dem contagiosen übel nicht das mindeste zu verspühren und befindet sich gleichfahls bey meinem gefolg alles in gut- und gesunden stand. Womit zu beharrlichen gnaden mich gehorsambst empfehle und schuldigst ersterbe.

Euer durchleuchtigsten excellenzien und meiner hochgeehrtisten herren

Gehorsambster und dienstschuldigster diener Damian Hugo graff von Virmonten×
[85v] 1. Pro notitia Wienn× den 23. Junii 1720.