[Nr. 44](/o:vipa.i.hbg.1720) d.do. Paradzhik ohne beylag.
P.S. de eodem ohne beylag
Hochlöblicher ksl. hof-kriegs-rath p.
Durchleuchtigster fürst, excellenzien und meine hochgeehrtiste herren. Meiner schuldigkeit gemäß habe zu seyn erachtet, eüer durchleuchtigsten excellenzien und meinen hochgeehrtisten von dem guten fortgang meiner reyse ferreren bericht abzustatten, anbey gehorsambst und schuldigst zu erinneren, daß gestern zu Philipopoli durchgezohen. Anhünt glückhlich allhier angelanget und meinen march, so vill sich thuen lasset, nach denen gränitzen mit allem eyfer prosequiren werde. Daß also den sechst- oder sibenden künfftigen monaths Junii geliebts Gott zu Nissa ohngefehr einzutreffen gedenckhe.
Es schreibet mir herr general feldwachtmeister graf
von Oduyer, daß er allschon zu zweymahlen auf meine gethane erinnerung
wegen meiner reception zu erwehnten Nissa und
den auswechslungs-actum an denen gränitzen alldasigen
seraskier zugeschriben, umb das concerto wegen diser function mit ihme pflegen zu
können, von selbten aber jederzeit zur antwort erhalten, wie daß er von seitten der
ottomanischen Pforten hierzu noch nicht benennet worden seye, in hoc puncto aber
einen expressen mit briefen nacher Constantinople abgeschickhet hätte, bey dessen zuruckhkunfft er hierüber
die vollmacht erwarttete. Woran umb so weniger zu zweifflen habe, alß mir der groß vezier, daß solches geschehen solle,
nicht allein gesagt, sondern derbey mir zur beglaittung seyende capigi-bassa
confirmiret, daß wehrenden meinen marches ein ciohodar besagten seraskiers mit einem
befelch von der Pforten, auch cafftan vor mein gefolg nach ihren gebrauch vorbey
zuruckh gegangen seye. Ich vernehme ferrers von gedachten
herrn general feldwachtmeister grafen von
Oduyer, daß ohangesehen ein hochlöblicher ksl. hof-kriegs-rath ihme
intimiret hätte, es werde der türckhische herr gros bottschaffter positive den vierten
huius von Wienn aufbrechen, so habe
er jedoch mit lezter ordinari von dem ksl. schüff-ambts obristleütnant den bericht
erhalten, wie daß eine ohnmöglichkeit seye, bey dermahligen hohen wasser den sechsten dits von dorten abfahren zu können, und wäre
auch darauf kein gedanckhen zu machen, biß nicht das wasser klaffter hoch fallen
würde. Mir also nichts verlässliches überschreiben könne, verhoffe aber, demnächsten
hiervon versicherte nachricht zu erhalten, da ich diesem ungeacht meinen march
indessen, wie oben gemeldet, fortseze. Von ansteckenden
kranckheiten habe wehrenden meinen march nichts verspühret, und höret man auch von
anderen orthen her nicht das mindeste. Es ist nicht weniger alles bey meinem gefolg
in guter gesundheit, ausser daß der dollmetsch Gottschalckh und sprachknab Momarts
mit fiebern behafftet, und also nur den Nicola
Theyls zum dienst übrig, fangen aber beede schon zu besseren an.
Ich werde von Sophia und weithers von denen gränitzen die berichte von allem, was wehrender meiner reyse vorgegangen, gehorsambst und schuldigst einzusenden ohnermanglen. Womit mich zu beharrlichen gnaden gehorsambst empfehle verharre.
Eüer durchleuchtigsten excellenzien und meiner
hochgeehrtisten herren.
Gehorsambst und dienstschuldigster Damian Hugo graff von Virmonten
Passarsick
den 22. Maii 1720
P.S.
Auch durchleüchtigster fürst, excellenzin und meine hochgeehrtiste herren. ich hatte eben vorhergehenden bericht zum vorauß verferttiget, umb solchen von hier auß gehorsambst und schuldigst abgehen zu lassen, alß mich der ksl. courrier Theodor Constanz bey einruckhung in das gestrige lager unweit Philipopoli antraffe, und alda mir euer durchleuchtigsten excellenzien und meiner hochgeehrtisten herren untern 10. an mich gnädigst und gnädig abgelassenes richtig und wohl überlifferte. und habe ich denselben nach deziferirung und überlesung unaufgehaltener weiters fort gnädigst und gnädig anbefohlenermassen alsobald nacher Constantinopel expedirt, wie ich dan nach dem darin enthaltenen bey sich eraignenden fall mich zu richten wissen werde, und wegen der etwan nach Persien zu schickhen seyender person, auf daß selbe den türckhischen gesandten zu mehrerer sicherheit und bequemblichkeit noch antreffen möge, die allerhöchste ksl. resolution ohne gehorsambster maßgebung bald thuenlichst erwartte. Da mir
Pro notitia Wienn
1. Julii 1720.
übrigens zu abermahliger meiner absonderlichen consolation geraicht, daß dasjenige, was vor die cathollische religion in der insul Scio vor die ksl. negotianten privative zugestandenen bottaschen handel, sodan in fortschaffung des Ragozy und seiner boßhafften adhaerenten nach Rhodoste vor meiner abreys auß Constantinopl auszurichten vermöcht, zu euer durchleuchtigsten excellenzien und meiner hochgeehrtsiten herren approbation und wohlgefahlen gewesen. Der mich annebst zu ferreren gnaden gehorsambst empfehlendt ersterbe. Datum ut in litteris.
Virmonten