Damian Hugo von Virmont an den Hofkriegsrat, Pazardzhik, 22. Mai 1720 Damian Hugo von Virmont to the Aulic War Council, Pazardzhik, May 22, 1720 Damian Hugo von Virmont Edition Lisa Brunner Manuela Mayer Datenmodellierung Stephan Kurz Austrian Academy of Sciences, Institute for Habsburg and Balkan Studies GAMS - Geisteswissenschaftliches Asset Management System Creative Commons BY 4.0 2021 Vienna o:vipa.l.hbg.17200522 Digitale Edition von Quellen zur habsburgisch-osmanischen Diplomatie 1500–1918 Digital Scholarly Edition of Habsburg-Ottoman Diplomatic Sources 1500–1918 Habsburg-Osmanlı Diplomasisi Kaynakları Dijital Edisyonu 1500–1918 Projektleitung Arno Strohmeyer ÖStA, HHStA Wien Staatenabteilungen, Türkei I Kt. 188-1, fol. 66r-69v

Editionsregeln und Kodierungsrichtlinien

Damian Hugo von Virmont an den Hofkriegsrat, Pazardzhik, 22. Mai 1720, bearb. von Lisa Brunner, Manuela Mayer, Datenmodellierung: Jakob Sonnberger, Stephan Kurz, in: Die Großbotschaften Damian Hugo von Virmonts und Ibrahim Paschas (1719/20), hg. von Arno Strohmeyer und Stephan Kurz (Digitale Edition von Quellen zur habsburgisch-osmanischen Diplomatie 1500-1918, hg. von Arno Strohmeyer), Wien 2022.

Die Großbotschaften Damian Hugo von Virmonts und Ibrahim Paschas (1719/20) Briefe Digitale Edition von Quellen zur habsburgisch-osmanischen Diplomatie 1500–1918

Projektbeschreibung

Damian Hugo von Virmont Pazardzhik 22. Mai 1720 Hofkriegsrat Wien Letzter Brief von Damian Hugo von Virmont an den Hofkriegsrat: 12. Mai 1720 Nächster Brief von Damian Hugo von Virmont an Hofkriegsrat: 29. Mai 1720 return journey. preparations for the exchange ceremony. health issues Deutsch Jakob Sonnberger
Nr. 44 d.do. Paradzhik ohne beylag. P.S. de eodem ohne beylag Hochlöblicher ksl. hof-kriegs-rath p.

Durchleuchtigster fürst, excellenzien und meine hochgeehrtiste herren. Meiner schuldigkeit gemäß habe zu seyn erachtet, eüer durchleuchtigsten excellenzien und meinen hochgeehrtisten von dem guten fortgang meiner reyse ferreren bericht abzustatten, anbey gehorsambst und schuldigst zu erinneren, daß gestern zu Philipopoli durchgezohen. Anhünt glückhlich allhier angelanget und meinen march, so vill sich thuen lasset, nach denen gränitzen mit allem eyfer prosequiren werde. Daß also den sechst- oder sibenden künfftigen monaths Junii geliebts Gott zu Nissa ohngefehr einzutreffen gedenckhe.

Es schreibet mir herr general feldwachtmeister graf von Oduyer, daß er allschon zu zweymahlen auf meine gethane erinnerung wegen meiner reception zu erwehnten Nissa und den auswechslungs-actum an denen gränitzen alldasigen seraskier zugeschriben, umb das concerto wegen diser function mit ihme pflegen zu können, von selbten aber jederzeit zur antwort erhalten, wie daß er von seitten der ottomanischen Pforten hierzu noch nicht benennet worden seye, in hoc puncto aber einen expressen mit briefen nacher Constantinople abgeschickhet hätte, bey dessen zuruckhkunfft er hierüber die vollmacht erwarttete. Woran umb so weniger zu zweifflen habe, alß mir der groß vezier, daß solches geschehen solle, nicht allein gesagt, sondern derbey mir zur beglaittung seyende capigi-bassa confirmiret, daß wehrenden meinen marches ein ciohodar besagten seraskiers mit einem befelch von der Pforten, auch cafftan vor mein gefolg nach ihren gebrauch vorbey zuruckh gegangen seye. Ich vernehme ferrers von gedachten herrn general feldwachtmeister grafen von Oduyer, daß ohangesehen ein hochlöblicher ksl. hof-kriegs-rath ihme intimiret hätte, es werde der türckhische herr gros bottschaffter positive den vierten huius von Wienn aufbrechen, so habe er jedoch mit lezter ordinari von dem ksl. schüff-ambts obristleütnant den bericht erhalten, wie daß eine ohnmöglichkeit seye, bey dermahligen hohen wasser den sechsten dits von dorten abfahren zu können, und wäre auch darauf kein gedanckhen zu machen, biß nicht das wasser klaffter hoch fallen würde. Mir also nichts verlässliches überschreiben könne, verhoffe aber, demnächsten hiervon versicherte nachricht zu erhalten, da ich diesem ungeacht meinen march indessen, wie oben gemeldet, fortseze. Von ansteckenden kranckheiten habe wehrenden meinen march nichts verspühret, und höret man auch von anderen orthen her nicht das mindeste. Es ist nicht weniger alles bey meinem gefolg in guter gesundheit, ausser daß der dollmetsch Gottschalckh und sprachknab Momarts mit fiebern behafftet, und also nur den Nicola Theyls zum dienst übrig, fangen aber beede schon zu besseren an.

Ich werde von Sophia und weithers von denen gränitzen die berichte von allem, was wehrender meiner reyse vorgegangen, gehorsambst und schuldigst einzusenden ohnermanglen. Womit mich zu beharrlichen gnaden gehorsambst empfehle verharre.

Eüer durchleuchtigsten excellenzien und meiner hochgeehrtisten herren. Gehorsambst und dienstschuldigster Damian Hugo graff von Virmonten
Passarsick
den 22. Maii 1720

P.S.

Auch durchleüchtigster fürst, excellenzin und meine hochgeehrtiste herren. ich hatte eben vorhergehenden bericht zum vorauß verferttiget, umb solchen von hier auß gehorsambst und schuldigst abgehen zu lassen, alß mich der ksl. courrier Theodor Constanz bey einruckhung in das gestrige lager unweit Philipopoli antraffe, und alda mir euer durchleuchtigsten excellenzien und meiner hochgeehrtisten herren untern 10. an mich gnädigst und gnädig abgelassenes richtig und wohl überlifferte. und habe ich denselben nach deziferirung und überlesung unaufgehaltener weiters fort gnädigst und gnädig anbefohlenermassen alsobald nacher Constantinopel expedirt, wie ich dan nach dem darin enthaltenen bey sich eraignenden fall mich zu richten wissen werde, und wegen der etwan nach Persien zu schickhen seyender person, auf daß selbe den türckhischen gesandten zu mehrerer sicherheit und bequemblichkeit noch antreffen möge, die allerhöchste ksl. resolution ohne gehorsambster maßgebung bald thuenlichst erwartte. Da mir Pro notitia Wienn 1. Julii 1720. übrigens zu abermahliger meiner absonderlichen consolation geraicht, daß dasjenige, was vor die cathollische religion in der insul Scio vor die ksl. negotianten privative zugestandenen bottaschen handel, sodan in fortschaffung des Ragozy und seiner boßhafften adhaerenten nach Rhodoste vor meiner abreys auß Constantinopl auszurichten vermöcht, zu euer durchleuchtigsten excellenzien und meiner hochgeehrtsiten herren approbation und wohlgefahlen gewesen. Der mich annebst zu ferreren gnaden gehorsambst empfehlendt ersterbe. Datum ut in litteris.

Virmonten