Allerdurchleüchtigster großmächtigster und unüberwündlichster römischer kayser p. p.
Allergnädigster kayser, könig und herr, herr p. An eüer ksl. und cathol. Mt. hof-kriegs-rath habe ich den neünten dises umb mittagszeit aus Belgrad die nachricht abgelegt, wie ich noch selben tags von dannen aufbrechen wurde, nachdeme meine bagage den achten und theills erst auch den neünten mit viller beschwährnus wegen zusamben- und aufbringung der nöthigen vorspann und anderer umbständen halber endtlichen alda fort und in zug gebracht worden.
Ich bin solchemnach selben abend nach Coruz - 66v -ka gekomben und pressirte meinen marche so fort, umb so eyfriger, alß der angesezte termin zur auswechslung herannahete und wegen des eingefallenen regen wetters die weeg sehr schlim wurden. Wie ich nun dannoch mit fleissiger befürderung den 13. Parakin erraichet und den 14. alda still gelegen, umb alles zur solennen erscheinung auf dem auswechslungsplatz in gehörige beraitschafft stellen zu lassen, so habe mich den 15. gegen mittag concertirter massen unweit denen hierzue aufgerichten drey stainenen saullen - 67r - nebst eüer ksl. und cathol. Mt. zu disen actum verordneten principal commissario, den general feldwachtmaister grafen von Oduyer eingefunden, allwo sogleich die darzue commandirte und mitgekombene trouppen aufgeführt und mein gefolg in ihre ordnung gesezt worden. Ich habe zuvor den ottomannischen bottschaffter durch jemand occasionaliter sagen lassen, daß schon leüth an der hand, ihme meine ankhunfft zu notificiren, umb dardurch zu effectuiren, daß er mich zum ersten beschickhen und complimentiren lassen möchte, also hat er gleich hierauf einen seiner vornemberen officiers nebst einem dollmetsch zu mir geschickht und - 67v - sein compliment machen lassen, welche zu mir gekomben, wie der von meinen ersteren edelleüthen zweyten rangs zu ihn abgeschickhte baron von Studeniz mit dem dollmetsch Forner kaumb von mir weckhgeritten waren.
Alß nun alles ferttig und in beraitschafft, der general feldwachtmaister graf von Oduyer und der seraskier sich es auch einander zu wissen gethan, seynd sie beede mit ihren gefolgen an die saullen geruckhet und bey der mitlern sich zusamben gesezt, allwo sie sich nicht lang unterhalten, sondern mich und den otto - 68r - mannischen bottschaffter bald ersuchen lassen, unß auch zu ihnen zu verfüegen, welches ohne anstand geschehen ist.
Bey diser function habe ich mir nicht allein angelegen seyn lassen, das zu Belgrad aufgerichte caeremonial, so durch den general feldwachtmaister grafen von Oduyer dero hof-kriegs-rath eingeschickht worden, genau zu beobachten, sondern auch auf alle gelegenheit gesehen, eüer ksl. und cathol. Mt. allerhöchsten authorität noch ain und anderes mehrers zuezuaignen und zwar, da zwischen denen - 68v - ersteren und der mittleren saullen auf beeden seytten zwey hölzerne stangen zum zaichen gepflanzet gewesen, damit wür beede bottschaffter daselbsten abstaigen solten, der ottomannische auch bey seinen orth angehalten, habe ich mein pferd, alß ob es unversehens geschahe, einige schritt weithers darüber poussirt, und wie ich den türckhischen auß den sattel sich zu schwingen wahrgenomben, zwar ein gleiches zu thun an denen staigbüglen aber zu hafften mich angestellet, also langsämber, alß er den boden berühret. - 69r - Beede principal commissarii seyndt von ihrem platz, sobald alß wür bottschaffter von pferden gewesen, aufgestanden unß zu empfangen und haben sich widerumb mit unß zugleich aber zur linckhen auf stühl ohne lähnen nidergesezt.
Der ottomannische repraesentant hat gegen mich eine absonderliche freündlichkeit gezaigt und seyndt ich und eüer ksl. und cathol. Mt. principal commissarius mit allerhand refraichirungen, sye auch desgleichen von unß regaliret worden. Ich habe meine erste rede in - 69v - lateinisch gethan und so offt von eüer ksl. und cathol. Mt. meldung gemacht, deroselben vollkombenen und gebührenden titul nemblichen serenissimus, potentissimus ac augustissimus romanorum imperator, Hispaniae, Hungariae, Bohemiae rex, p. p. ausgesprochen, bey benennung des sultans aber das augustissimus ausgelassen und ihne allein serenissimum ac potentissimum ottomannorum imperatorem tituliret.
Zwischen verschidenen unterloffenen discoursen habe ich einen dahin eingelaittet, daß erforschen möchte, ob der ottomannische bottschaffter ein schreiben - 70r - von seinem sultan an eüer ksl. und cathol. Mt. hof-kriegs-raths praesidenten, des general leüthnants prinzens Eugenii von Savoye durchleichtigst aufhabe und habe dahero zu den seraskier gesagt, wie von demselben eines an ihn bringe, so ich zu Nissa zu überlifferen die ehre haben werde, weillen es dermahlen eingemacht und denen mehrers noch darbey nach seinen hoff seyndt, nicht zweifflend, der ottomannische bottschaffter werde gleichfahls mit verschidenen vor eüer ksl. und cathol. Mt. und auch für erstgemelten hof-kriegs-raths praesidentens durchleuchtigst versehen - 70v - seyn. Ernenter bottschaffter hat darauf mit ja geantworttet und specialiter, daß er eines auch von seinem sultan an mehrgedachten prinzens Eugenii durchleuchtigst mitkombe, so der hofdollmetsch Schmid interpretirt und ich, umb dessen gewiß zu seyn, durch denselben noch einmahl den türckhischen bottschaffter fragen lassen und wohl befohlen, genau auf die antwortt acht zu geben, mir aber eben das durch die interpretation widerhollet hat.
Bey disem propos liesse mich der Ibrahim bassa oder offtermelter türckhischer bottschaffter in der - 71r - stille aber fragen, ob ich von erwehntes prinzens Eugenii von Savoye durchleuchtigst an den gros vezier praesenten mitführe, worauß fast zu merckhen glaubte, daß er einige vor denselben mitbringe, weillen aber auf dise unvermuthete frag nichts positives antwortten wolte, habe ihm nur so vill gemeldet, daß es villeicht seyn möchte, daß man zu Wienn sich erkündigen wurde, was angenemb seyn kunte.
Wehrender diser unterhaltungen liesse man beeder bottschafften leüth, gefolg und bagages von einer seitten auf die andere passiren und alß - 71v - eine auf der anderen platz widerumben gestellet ware, wurde ich von dem general feldwachtmaister grafen von Oduyer dem seraskier und von disem der ottomannische bottschaffter ihme in die hand gegeben, darauf wür unß beurlaubten, die beederseithige trouppen dreyfaches salve gaben und die mitgebrachte stückhlein so offt abgelöst wurden.
Nach solchen ritte eüer ksl. und cathol. Mt. general feldwachtmaister graf von Oduyer mit dem Ibrahim bassa und der seraskier mit mir zur linckhen sambt unseren gefolgen, jedes seinen - 72r - weeg fort. Unter anderen gesprächen sagte der seraskier jedoch auf eine weis, daß es keiner klag oder vorwurff ähnlich ware, daß mich zu Wienn verweyllet hätte, worauf ich ihm antworttete, wie es nicht an mir erwunden, ehender zu komben, wan nur vom ottomannischen hof eine nachricht were gegeben worden, daß ihr bottschaffter beraith und zum aufbrechen ferttig seye, indem es durch den posarovizischen fridens tractat in dem article von abschickhung der bottschaffter austrückhlich gesezt seye, vorläuffige notification zu thuen, worauf man auch unser - 72v - seiths vermaint gehabt zu wartten und sobald es an den general feldwachtmaister grafen von Oduyer durch seinen vorfahrer, den Mehmed bassa von Nissa und von ihm nach den hof kriegs rath were erinneret worden, daß der Ibrahim bassa unterweegs, gleich ein expresser courrier von des hof kriegs raths praesidentens und generalleüthnants prinzens Eugenii von Savoye durchleuchtigst wegen einrichtung des ceraemonial nach Constantinopl abgeloffen und selber, alß er widerumb zuruckh kamme, mich schon zu Bucovar angetroffen, indeme mich auch gleich auf fernere nachricht der annäherung ihres - 73r - bottschaffters ohne erwarttung etwas der antwortt des bedeüteten courriers auf die reyse begeben habe. Der seraskier hat gestanden, daß freylich ihrer seithen oder der bottschaffter oder der hof die notification von seinem aufbruch geben hätte sollen. Nach einer stund kame ich mit dem seraskier auf eine anhöhe, allwo etliche zelt aufgeschlagen waren und wurde von ihm ersucht, daselbst abzusizen und in eines mit ihme zu begeben. Die sopha darinnen ware mit feinem gold und silber reichen persianischen deckhen bedeckht und wurde vor mich noch - 73v - ein niderer sessel mit einer lähne, eben von reichen zeüch überzohen, hinaufgesezt, auf welchen ich mich, der seraskier aber wie wohl in gleicher linea, etwas niderer jedoch auf einen bolster auf meiner linckh seitten sich niderließe. Man truge sodan biß dreyssig speisen auf, so theills noch guet zugericht und wohl zu genüessen waren, bediente auch mit cavee und cherbet. Die cavaliers, edelleüth und officiers, so mir gefolgt, wurden gleichfahls in andere gezelt eingeladen und eben sowohl mit essen, cavee und cherbet tractiret. - 74r - Nach mehr dan einer stund schide ich und der seraskier von einander und gienge diser den geraden weeg nach Nissa, ich aber wurde in ein viertl stund entfehrntes lager geführt und mit meinen leüthen, wie wohl dermahlen gar zu eng, in die dort aufgeschlagene gezelte logiret.
Den 16. habe alda anhalten müessen, weillen die vorspann noch nicht erkleckht hatte, die bagage, so bey dem orth der auswechslung hat umbgeladen müessen werden, sobald widerumb auf die wägen und nachzubringen, indem - 74v - ein theill erst denselben abend gar ankomben seynd. Der seraskier hatte mir schon selbsten die anregung gethan, ob ich nicht ausser Nissa mich lageren wolte lassen, weillen die commodität darinnen noch gar zu schlecht und unbequemb, mich mit sambt meinen leüthen und bagage unterzubringen. Es dörffte aber seyn, daß er auch destwegen darauf angetragen, weillen noch ville schwürigkeit unter denen janizaren allhier ist, davon etwan nächsten mehrers und verläßlicheres werde berichten können. Ich bezohe mich aber auf die in belgrader caeremo - 75r - nial errichtete puncta, nach welchen man mich in der statt selbsten empfangen und bequartieren solte. Jedemnach thätte mir widerumb der zur spesirung zugegebene capuci bassa den nachtrückhlichen vortrag destwegen und sollicitirte mich so starckh darumb, jederzeit die schlechte wohnungen und manglende gelegenheiten mich mit allen darinnen unterzubringen remonstrirendt, daß ich endtlichen mich heraußgelassen, man müeste dan bey solcher beschaffenheit sich weithers darüber vernehmen, umb damit durch eine solche änderung das zu Belgrad ver - 75v - glichene caeremonial nicht laedirt werde, sondern doch dabey übrigens in seiner crafft bleibe.
Hierauf schribe er von sich selbsten gleich an den seraskier und begehrte, daß selber jemand in der sach zu tractiren an mich abschickhte, wie dan auch noch selben abend ein so genanter Osman aga ankame, welcher den in translato allergehorsambst beyligenden brieff Die Beilage hat sich nicht erhalten. an mich mitgebracht und ich auch hiemit meine in teütsch gegebene antwortt Die Beilage hat sich nicht erhalten. (weillen erdeüter Osman aga sagte, daß sye keinen dollmetsch, welcher lateinisch verstunde, bey ihnen hätten) allerunterthänigst beschlüeße.
- 76r -Hierauf hat er mir widerumb den 19. fruhe morgens einen brieff gebracht, so gleichfahls allergehorsambst anlege. Die Beilage hat sich nicht erhalten. Daß ich mich solchemnach resolvirt, das angebottene lager, weillen es ganz nahe an der statt, der seraskier selbsten auch nicht weit davon seine zelt aufgeschlagen hat und seit deme er hergekomben, darunter sich befindet, sonsten aber, da bey so kleinen und schlechten wohnungen in der statt meine leüthe weitschichtig auseinander verlegt hätten müessen werden, welches bey denen dermahligen umbständen der noch unruhigen köpfe unter denen janizaren nicht rathsamb, wegen enge der - 76v - gässen und wenigen plaz vor die bagage, dieselbe auch bey einen entstehenden feüer in gröster gefahr gewesen wäre. Nichts destoweniger aber ließe ich die quartiers für mich, mein gefolg und bagage in der statt designiren und schickhte dessentwegen den bey mir sich befindenden ingenieur haubtmann Öpselschütz vorauß. Gegen mittag bin durch Nissa mit gewöhnlicher vorgemelten ordnung, trompeten, pauckhen, klingenden spiell, fahnen und etandarten durch und in mein gleich darausten über der Nissova aufgeschlagenes lager gezohen, meine bediente hatten zwar - 77r - nicht die erstere, sondern eine andere auch saubere liverey an, ich bin vor meine persone in einen wagen gefahren, weillen der seraskier sich nicht gezaigt und folgten mir etlich und zwainzig andere carossen, wägen und chaisen, so theills auch mir, theills denen cavalieren, edelleüthen und anderen so bey mir seyndt zu gehören. Ich bin empfangen worden, wie es in offt und oberwehntem belgrader caeremonial ausgemacht ist, vill der vornemberen türckhischen officieren mit ihren suiten seyndt mir auf mehr alß halben weeg durch den seraskier entgegen geschickht worden, die garnison - 77v - spallirte durch die statt und biß in mein lager hinauß. Das geschütz wurde dreymahl abgelöst, aber also durcheinander, also ob alles zugleich loß brennete, so oder auß ihrem brauch, oder etwan darumb geschahe, daß nicht so leicht wahrgenomben möchte werden, was für und wievill geschütz darinnen verhanden, einige meynten, daß nicht über zwainzig schüß auf jedesmahl geschehen wären.
Bey meiner ankhunfft kamben etliche der vornehmeren officiers zu mir, so von wegen des seraskiers mich complimentirten, in anderthalben stund darnach schickhte er mir abermahlen etliche seiner vornembsten offizier, welche vermög des zu Belgrad ausgemachten caeremonial mich widerumb von seinetwegen complimentirten und daß er sich meiner ankhunfft erfreüe, womit auch einige früchten, lämbl p. p. Ich sendete hingegen meinen marschall - 78r - mit vier edelleüthen an ihn, widerumb ein compliment von mir zu machen. Sodan kamen auch von dem janizaren aga etliche abgeschickhte officiers mich, von seinetwegen höfflich zu empfangen und thätte mich derselbe eben mit früchten regaliren und liesse mir einen seiner gefangenen recommandiren, welcher er, umb daß er ihme treu gedienet, die freyheit ertheillet. Diser ist ein Italianer, nennet sich Stephano Ottone und ware in venetianischen diensten genomben worden, das particulare von ihm werde nächstens allergehorsambst berichten können.
Gegen den abend, alß ich die disposition gemacht und auf die dem seraskier folgenden - 78v - tags zu thuen habende besuchung bedacht ware, fande ich nöttig zu seyn, daß ich wisse, mit was für einer beglaittung derselbe zu mir komben und ob er seine fahnen und musique mitbringen werde, damit auch ich mich darnach zu reguliren wuste, weillen ich, alß der ihn erstens zu besuchen hatte, vorsehen muste, damit ich nicht etwas mehrers ihm, alß er hernach mir bezaigte und also der decor eüer ksl. und cathol. Mt. dabey leydete, welcher bißhero in allen gelegenheiten so fleissig und wohl in acht genomben worden. Dahero schickhte ich den dollmetsch Teils, daß er mit einer affectirten confidenz ihn sondirte und zu verstehen geben solte, wie ich ihme - 79r - gern alle ehr anthuen wolte. Ich mochte also gerne wissen, ob er den andern tag mit fahnen und feldmusique zu mir komben würde, umb mich auch darnach zu reguliren. Er nahme dise confidenz mit freündlicher danckhnähmigkeit an, gabe aber dem dollmetsch zur antworth, daß ich patron wäre zu komben, wie ich beliebte. Aber er, Teils, alß zu Constantinopl gebohren und desselben hof und gebräuch practicirt, wuste ja, daß die grossen bey ihnen nicht pflegten, ihre fahnen und mechterchanne, daß ist die große musique, mit zu nehmen. Bin demnach den 20. umb ailff uhr (nachdeme er seine vornembere offciciers officiers mich abzuhollen geschickht) ohne etandarten, fahn, noch einigen spiell zu ihn geritten. Der cavaliers, - 79v - edelleüth und officiers von mir sassen auf die von ihm geschickhte pferde und alle bediente in der liverey beglaitteten mich zu fueß. Ich bin durch das erstere in sein innerstes gezelt biß an seinen divan (welches eine etwas wenigs erhobene mit döpicht belegte bühn ist) geritten und dort, wohin man einen stuhl gebracht, abgestigen. Mein gefolg aber sizte vor der wand des gezelts ab, auf beeden seitten von meinem lager an spallirte die miliz. Er tratte mir entgegen biß nahe an den absaz oder staffel erstgemelten divans und gabe mir auf seinen sopha einen nideren sessl mit einer lähn, er aber sasse nach ihrer gewonheit auf seinen bolster zur linckhen hand. Ihrer durchleuchtigst des hof kriegs raths praesidentens und - 80r - generalleüthnants schreiben liesse ich ihm durch einen edelmann, den baron Loher von Lindenheimb, überraichen, welches er absonderlich mit höfflich- und freündlichkeit annahme. Er thätte keine anregung, ob ein ksl. schreiben an ihn mitgebracht werde, dahero auch ich nicht ursach gehabt ihme zu sagen, warumben eüer ksl. und cathol. Mt. nicht an ihne geschriben hätten, sondern darvon still schwige. Ich recommandirte ihme dabey die gute verständnuß mit eüer ksl. und cathol. Mt. gräniz generalen, alß auch die sicherheit und schutz deren reysenden courriers und kauffleüth, so er gar gern und willig zusagte und besonders das gute comportement mit dem commendanten zu Belgrad belobte.
- 80v -Er ließe darnach eine große zahl türckhischer speisen auftragen und gleichfahls die cavaliers, edelleüth und mein ganzes gefolge in anderen gezelten auf ihre arth tractiren. Nach solchen aber fünff und zwainzig cafftan austhaillen und verehrte mir ein fein tüchenen zobelpölz, sambt einem pferd mit sattel und zeüch, auf welchen zuruckh geritten bin und von ihme biß widerumb an die stöll, wo er mich empfangen, von seinem caeremoniario aber und denen anderen vornemberen officieren biß an die wande, so umb das gezelt, beglaittet worden. Bey diser besuchung habe ich die würde und ansehen dises manns in obacht zu nehmen die gelegenheit gehabt, dan da der janizaren aga - 81r - ankame und sich anmelden liesse, wurde er eingelassen und tratte erstlich an das divan an, allwo er eine tieffe naigung thatte und mit der hand erstlich an die brust und dan an den kopff legte, dan sich dem seraskier nahete, auf ein knie sich biegte, erstens das kleyd und darauf die hand ihm khüste, sodan aber widerumb über den divan mit grossem respect zuruckh hinab tratte und vor seine mitgebrachte officiers, welches etliche janizaren obristen, wie sye nanten, und ein stuckh obrister ware, sich stellte.
Weillen diser janizaren aga ein mann, so ein christen freünd seyn solle und er mir auch eine tieffe reverenz machte, redete ich - 81v - ihn auch höfflich an, und sagte, daß mich freye, ihne und die andere so wackhere leüth zu sehen und zu kennen, worauf er mir geantworttet, daß auch ihn und die mit ihm seyende officiers die begürde anher geführt, umb die ehr zu haben, mich zu sehen und mir eine reverenz zu machen. Sonsten erhellet des seraskiers credit bey der Pfortten auch in disem, daß ihm der gewalt zugestanden, alle chargen in disem seinem gebiett und guberno zu vergeben, auch dörffer und herrschafften nicht allein ad dies vitae, sondern auch erblich und pro successione zu verleyhen.
Den 21. erstattete mir der seraskier eben umb ailff uhr vormittags die gegenbe - 82r - suchung. Ich schickhte ihm meinen marschall und etliche edelleüth entgegen, er stige vor meinen retirade zelt ab, in welchem einige bretter wie eine bühne legen, sie mit einem seidenen döpich beziehen und zwey seßl mit lähnen und hand haben beede gegen einander über, aber keinen mit dem ruckhen, wohl aber mit der seitten gegen den eingang des zelts sezen lassen, in welche wür beede unß nider gelassen und war ich ihm ein paar schritt auf meiner gemachten bühne entgegen komben. Ich hatte ihn schon gestern, alß er mich bey ihm bewürdet, gleichfahls zu einer mahlzeit bey mir eingeladen, welche er aber nicht angenomben, sich darfür bedanckhet und allein umb etwelche refraichi - 82v - rung gebetten, vermutlich daß er besorgte, es möchte in unseren speisen sachen seyn, so ihnen zu genüessen verbotten. Ich habe ihn darumben nicht mehrer destwegen pressirt, sondern es dabey bewenden lassen, weillen alhier nichts aufzubringen ist, womit mann einen solchen mann pro decore und convenient tractiren hätte können, dahero allein etwas von confecturen auf einen tischl zwischen unß vorgesezt, chocolate, zimmet wasser und cavee praesentirt, seinen leüthen aber auch in anderen zelten zu refraichiren gegeben.
Er hat mit mir dreyviertl stund gar freündlich zugebracht und verschidenes discutiret, - 83r - ich aber habe ihme die gestern schon wegen der kauffleüth, courrier und guten nachbahrschafft gethanne recommendation widerhollet, worauf er mir seinen guten willen und naigung hierzue noch einmahl protestiret und sich anmit von mir beurlaubet und vor den zelt, wo er aber widerumb aufgeseßen ist, ich ihn ebenfahls ein paar schritt von meinem seßl das gelait gegeben. Bey denen vorigen ksl. bottschafften hat man sonsten gepflogen, die praesenten bey der dem seraskier abgestatten besuchung mitzutragen, weillen aber die zeit hero ain und anders zu eüer ksl. und cathol. Mt. besseren decor in caeremonialibus mit denen Türckhen - 83v - geändert worden, so hat mich gedanckhet, daß sich auch mehrer gezimme, dieselbe dermahlen, nachdem mir die visite abgelegt wirdt seyn, zu überschickhen, damit es nicht einer schuldigen opfer ablegung gleich sehe, also meinen garde haubtmann mit einem unterofficier und sechs grenadireren auf beeden seitten sye beglaitten undt durch meine heyduckhen und laqueyen zu den seraskier solenniter tragen und durch eüer ksl. Mt. cassier habe praesentiren lassen.
Er hat solche mit aller freündtlichkeit übernomben und gesagt, daß sie ihme umb so angenember, alß es ein so grosser herr ihme schickhe, die officiers dabey mit caff - 84r - tanen und anderen und die übrige mit etwas geld beschenckhet, anbey aber dem cassier mit einem pferdt. Heünt frühe brache ich widerumb in aller ordnung von Nissa auf und wurde das große geschütz auß der vöstung dreymahl, wie bey dem empfang, abgelöst. Der seraskier schickhten seinen chehaya zu mir, liesse sich beurlauben und die ganze reütterey von zweytausend pferden mit ihren vornembsten officieren mich biß in hiesiges lager beglaitten. Womit nebst allerunterthänigsten anmeldung eüer ksl. und cathol. Mt. allergnädigsten rescripts und beylag von zehenden dißes monaths, und daß ich allem deme - 84v - allergehorsambst nachkomben werde, was dieselbe mir wegen des von dem könig in Pohlen und selber Republique an die Ottomannische Pfortten absendenden internuntium allergnädigst vorschreiben, mich allerunterthänigst empfehle und allergehorsambst ersterbe.
Eüer ksl. und catholische Mt.
Alleruntertehnigst und gehorsambster Damian Hugo graff von Virmonten Erstes lager über Nissa den 22. Junii 1719P.S.
Auch allerdurchleuchtigser p. p. Ich habe auch einer schuldigkeit zu seyn erachtet, euer ksl. und cathol. Mt. nicht zu verhalten, wie daß zu Nissa ein 446 10 32 51 141 73 5 16 26 143 zu mir gekommen, der sonsten zu 222 128 67 14 36 186 32 70 und sein 82 7 22 26 199 49 73 19 502 8 14 67 124 15 88 ist, und vormahls bey 10 179 32 313 81 27 22 32 278 15 156 97 190 142 185 82 134 auch böhembischen obrist canzlern 154 186 130 26 278 199 185 26 136 124 175 333 172 137 198 130 66 10 106 134
Diser sagt mir vor sicher, daß in gemelten Nissa, dahin er 17 7 131 97 158 130 13 124 - 86v -77 70 und sich selbe zu 179 113 121 26 42 178 97 74 14 195 9 121 19 166 134 198 359 188 154 7 32 75 187 20 159 73 97 148 163 130 126 141 23 111 62 und 69 38 145 130 327 unter 54 100 97 306 und wie es sie so sehr 179 113 11 156 33 154 97 oder doch hievon 10 8 97 189 130 178 130 26 15 3 8 70 129 106 7 22 97 503 47 19 178 97 daß 10 179 32 313 45 33 69 34 68 mit 67 34 26 48 113 166 97 52 102 7 106 26 188 49 73 165 26 und 70 156 27 55 134 166 97 198 247 154 19 21 464 56 10 41 153 26 solle, sich dahero biß 11 131 117 hundert 54 32 154 19 - 87r - 21 26 129 unter 131 54 134 196 153 70 166 daß einige von 8 7 106 26 126 164 77 143 185 20 70 145 26 165 97 und als dan beym 247 95 6 167 121 26 54 58 75 14 26 102 26 30 97 die andere von dem 108 98 24 184 70 128 213 95 172 73 9 118 26 und so dan in das 121 26 11 130 22 97 6 127 37 134 151 22 8 106 97 143 172 73 134 153 97 74 180 22 97 und ihren 45 33 186 12 153 97 600 80 23 18 143 10 113 124 193 12 153 97 199 95 können. Es wäre aber dise 108 26 33 65 124 175 25 97 unter 23 58 12 153 113 198 165 8 106 128 25 9 138 87 61 32 133 von 14 73 181 145 166 134 151 171 97 11 61 113 97 allein 130 22 8 106 [?] 327 dem 422 179 32 126 97 11 69 14 5 - 87v -70 485 23 19 12 159 113 151 171 151 6 178 8 77 ihnen 185 32 95 21 10 130 26 211 10 133 151 179 32 14 26 33 142 19 166 70. Einen 69 14 32 5 10 97 503 226 164 77 von 14 19 178 32 70 121 70 186 12 7 165 8 70 74 8 26 95 121 19 166 97 außgegeben, und wo es ihme vonnöthen gedunkte, die 423 91 33 175 113 134 mit der 25 32 11 131 128 66 10 154 58 21 so etwas 54 32 6 178 8 12 153 97 95 151 21 144 97 106 97 40 164 115 anlaßen 30 113 54 97 199 6 178 8 12 7 151 8 26 67 73 165 26 95 127 56 32 121 137 10 97. Dise nachricht bestättigte mein voriges muthmassen, daß der noch nicht 185 19 186 6 143 130 54 98 24 68 61 53 29 70 43 38 20 10 97 und - 88r - 14 5 148 7 145 69 10 167 130 29 10 70 153 113 151 54 32 306 8 97 355 54 26 422 21 23 62 70 haben, so stark zu sollicitiren, daß 37 77 128 14 73 33 154 32 127 54 32 429 172 123 131 151 73 98 13 alle 54 171 32 11 131 126 73 26 130 178 130 97 153 8 70 und 73 26 153 117 58 188 185 32 95 180 27 22 97 168 23 19 12 153 wahrenden meinen aufenthalt allda 491 22 8 106 26 327 und der 123 32 88 171 97 197 330 95 102 19 178 26 hätte können. Dahero mich auch der 306 202 6 19 10 60 77 151 21 72 22 193 106 113 197 14 97 176 97 68 198 171 190 171 32 6 102 190 175 6 ersuchen lassen, 22 8 100 327 358 378 17 12 153 8 26 52 66 10 429 95 172 33 154 26. Eben diser 141 73 5 16 26 151 122 6 70 daß unter - 88v - 54 106 - 88v -26 306 164 115 503 187 20 herauß ließen, und gesprochen wurde, 54 32 74 269 482 171 335 und 10 70 17 26 502 141 73 27 13 ein 380 14 97 54 32 134 121 19 13 310 142 131 113 199 70 121 73 131 26 und obschon 222 54 32 16 19 178 26 190 73 26 154 131 26 74 121 26 54 97 so sollten sie 483 359 einen 14 26 54 32 97 199 23 6 196 8 26 39 66 10 75 313 172 26 54 32 196 138 97 54 26 dises aber solle von keinem 54 10 32 25 25 9 138 87 10 131 26 und 185 32 106 27 22 131 26 127 unter 8 43 26 10 97 503 130 170 32 134 oder vermerkt worden. Womit ut in litteris. Damian Hugo graff von Virmonten
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