[Nr. 3](/o:vipa.i.hbg.1720) d.d. Belgrad den lezten Maii
1719
Hochlöblicher ksl. hoff-kriegs-rath.
Durchlauchtigster fürst, eüer excellenzien undt hochgeehrtiste herrn.
Als ich den 30. so gestern gegen zwey uhr nachmittags
glüklich allhier angelanget undt von herrn general feldtwachtmeister grafen von Oduyer
empfangen worden, vernamme ich von selben, wie er sogleich, nachdeme von einen
hochlöblichen hoff kriegs rath ihne die nachricht erthaillet worden, daß ich von Wienn abgefahren, den seraskier von Nissa es errinnert und begehret, wegen den
ceremoniale ein concert zu machen. Ich hatte ihne, herrn general feldtwachtmeister, zwar
gleichfahls unterweegs auß und von verschidenen orthen, alß durch die ordinarie post
von Comorrn und Ofen, durch einen expressen
courrier von Erdöd (bey welchen auch an eüer
hochfürstlichen durchleuchtigsten, eüer excellenzien und meinen hochgeehrtisten
herrn gehorsambst undt dienstlich berichtet, der brieff aber auß deßen irrthumb erst
dahier undt nicht zu Bucovar, wie ich
befohllen, auff die post gegeben worden) undt lezlich mittels einer estaffette auß
Peterwardein zu wißen
gemacht, wie weit ich in meinen weeg gekomben, umb damit er in dem jenigen, waß ihne
der pottschafften halber aufgegeben ist, seine maaß
abfaßen und in tempore daß gehörige reguliren möchte können. Kheines aber von disen
meinen schreiben, außer dem durch dem courrier, hat zur zeit alß ich glauben sollen, sondern fast alle andere kurz und krumb vor meiner ankunfft eingetroffen, also
gar wohl geschechen ware, daß mehrermelter herr
general feldtwachtmeister hierinfahls schon vorgekomben, wie dann auch
solchemnach ein aga, welchen der seraskier von Nissa abgeschikt, umb die nothdurfft in der
sach abzuhandlen und zu vergleichen, gestern abends
allhier angekomben, weillen es aber schon sehr spath ware und der aga selbst wegen müedigkheit verlangte, sich in ruhe geben
zu
1719 31. Mai
Exped. Wienn
den 10 Junii 1719. dörffen, so hat man
biß heünt verschoben, umb ein- und anderes von ihn zu vernemmen und einzurichten,
zur stunde doch noch nichts verläsliches zustande gebracht worden, von deme waß
gehorsambst undt dienstlich zu berichten were, sondern differirt mueß werden durch
eine estaffette nachzuschiken, waß undt wie man über eins komben würdt. Womit mich
gehorsambst undt dienstlichst empfhelle undt verbleibe.
Eüer durchleichtigsten excellenzien undt meiner hochgeehrtisten
herrn.
Gehorsambst undt dienstschuldigster dienner Damian Hugo graf von Virmonten
Belgrad
den
lezten Maii
1719