[130r] Nr. 1. d.d. Erdöd× 27. Maii 1719

Hochlöblichster ksl. hof-kriegs-rath p.p.

1Eüer durchleuchtigsten excellenzien und meine hochgeehrtiste herren. Wie wohlen zum öfftern auf meiner reys gegenwindt gehabt, auch etlichmahlen dessenthwegen ausser der zeit anzuhalten bemüessiget worden, so habe selbe doch mit solcher befürderung fortgesezet, daß heünt alhier angelang[et] bin, von wannen mich allermassen biß Belgrad× [be]schleünigen werde.

2 Hiebey habe nicht übergehen wollen, eüer durchleuchtigste excellenzien und meinen hochgeehrtisten herren gehorsambst und dienstlich zu referiren, was zu Colocza× bey meiner suite für ein casus zuegefallen. Es hat mich der dortige herr ertzbischoff und cardinal, graf von Czaki×, durch abschickhung des baron Rivai× in Ofen× einge [130v] laden gehabt, umb bey ihn, wan ich allda passiren werde, zuezusprechen und ich mich fahls zu einer zeit, da noch weither zu komben wäre, solcher invitirung excusiret, fahls sich aber schickhte, daß eben gegen abend alda unweith anlangte und also keine zeit verliehrte, mich darzu resolviren kunte, wie ich nun den 24. eben gegen abendszeit an dorthiges uefer eingetroffen. Aldort auch des herrn cardinalens officier und wägen gefunden, so aufs neüe mich gebetten, habe ich auch dise höfflichkeit angenomben und mich mit denen bey mir habenden cavallieren zu ihn in seine behausung hinein begeben. Alß wür sodan in der nacht wiederumb nach denen schüffen khereten, hat sich zuegetragen, daß auf einem hinter meiner fahrenden wagen des grafen Badiani× page und grafen [131r] von Türheimb× laquey streittig worden und der erstere den andern fast in einem augenblickh erstochen, ein meiner geistlichen, so in einem andern wagen nachgefahren, ist eylends zuegeloffen und ihme die absolution sub conditione geben. Die dunckhle hat verhindert, daß un[s] keine andere umbstände, wie es aigentlich in dem actu zuegegangen, erfahren können und habe ich es nicht ehender innen worden, alß wie ich schon zuruckh in meinem schüff ware. Der page aber hat sich in das asylum zu den herrn cardinal× geflehet, auß welchen ich ihn zwar reclamiren, der herr cardinal× aber sich entschuldigen lassen, also daß ich meines orths der gerechtigkeit hierinfahls ein gnüge zu thuen [131v] Exped. Wienn× den 10 Junii 1719 gehemmet worden und es einem hochlöblichsten ksl. hofkriegsrath hiemit remittire mit gehorsamber und dienstlicher empfehlung verbleibend.

Eüer durchleuchtigsten excellenzien und meiner hochgeehrtisten herren

3P.S. Ich schickhe gleich von hier einen expressen nach Belgrad×, umb den herrn graf Oduyer× von meiner annäherung zu informiren, womit dan gegenwärttiges schreiben aufgebe, damit es zu Bucovar× der alda passirenden ordinarie poste aufgelegt werde.

Gehorsambster und schuldiger diener Damian Hugo graff von Virmonten×