Die Gesandtschaft des Johann Jakob Kurtz von Senftenau nach Konstantinopel (1623–1624) – Transkriptionsrichtlinien (Frühes Neuhochdeutsch)
Textgestaltung
Allgemeines
- Überschriften, Randbemerkungen, Sonderzeichen sowie Absätze werden gemäß der Vorlage transkribiert bzw. als solche ausgezeichnet. Zeilenumbrüche werden originalgetreu übernommen.
- Spezifische Zeichen (bspw. “, # etc.) zur Kennzeichnung von Texteinschüben, Randbemerkungen etc. der Autoren der jeweiligen Quelle werden nicht übernommen.
Chiffrierte Texte
- Vollständig dechiffrierte Texte werden unverändert ediert, es wird ihnen – falls vorhanden – das chiffrierte Original als Beilage angeschlossen.
- Interlinear aufgelöste Zeilen werden ohne weitere Anmerkung transkribiert.
- Längere chiffrierte Textteile ohne interlineare Auflösung werden durch [chiffre] angemerkt. Im Hofkriegsratsbüro wurden sie passagenweise und meistens auf einem separaten Blatt dechiffriert – diese Vorgehensweise wird originaltreu, in der unveränderten Reihenfolge der Folioseiten wiedergegeben.
- Selten wurden die spät eingelaufenen Berichte von neuen überholt und nicht mehr dechiffriert, aber trotzdem aufbewahrt, ev. einem inhaltlich ähnlichen, frischen Bericht beigelegt. In diesem Fall wird der ältere, nicht dechiffrierte Bericht als Beilage originaltreu dargeboten (wie z. B. 3. und 9. April 1624).
- In den verschiedenen Varianten (chiffriert, dechiffriert, teilweise dechiffriert, Ausfertigung, Kopie, Beilage) befinden sich unterschiedliche Kanzleivermerke und Ergänzungen.
Buchstabenbestand
- Die Texte werden originalgetreu wiedergegeben, Ausnahmen s. unten.
- i, j, u, v, w wurden entsprechend ihrem Lautwert umgeschrieben (z.B.: beuelch → bevelh, fraw → frau)
Ausnahmen: Eigennamen sowie ie- am Wortanfang (bleibt ie- und wird nicht zu j transformiert).
- S, ß, ss, sz, z wurden beibehalten, ßs wird jedoch als ß vereinfacht; aus dem Frikativ sh wird sch, wenn es dem Buchstabenbestand des modernen deutschen Wortes entspricht.
- Diakritische Zeichen der Vokale wurden sinngemäß wiedergegeben (z.B. freündtschafft,
Teütschland, breüch). Im Fall des lateinischen Genitivs wurde ÿ
(wie auch ij) auf ii vereinfacht (z.B. Martÿ →
Martii, Internuntÿ → Internuntii); bei deutschen Wörtern wird ÿ auf y
vereinfacht.
- Diakritische Zeichen wie etwa bei ů wurden nicht übernommen.
- Die Endung -ieren folgt dem Original, wie z.B. cediren, dechiffriren.
- Abgekürzte Wortendungen wurden stillschweigend aufgelöst.
- Offensichtlich fehlende Buchstaben wurden stillschweigend ergänzt.
Datumsangaben, Zahlzeichen, Währung etc.
- Nach Kardinalzahlen steht kein Punkt, das gilt auch für Buchstaben wie z.B. „laut beylag A.“ → „laut beylag A“
- Ordinalzahlen in ungewöhnlicher Form werden der heutigen Rechtschreibung nach umgeschrieben (z.B.: 3.ten. → 3.).
- Tausend wurde umgeschrieben (z.B.: 70m → 70.000).
- Zahlenangaben über zwölf wurden in Ziffern wiedergegeben.
- Währungsangaben wurden gemäß dem Abkürzungsverzeichnis abgekürzt, sofern dies dem Original entspricht. Wird die Währung in der Vorlage ausgeschrieben, so geschieht das auch in der Transkription.
Groß- und Kleinschreibung
- Grundsätzlich gilt Kleinschreibung.
- Großschreibung erfolgte grundsätzlich nur am Satzanfang sowie bei Eigennamen, dem Wort „Gott“ und seinen Synonymen, dem Wort „Pforte“ und seinen Synonymen, ethnischen und religiösen Gruppenbezeichnungen, Ortsnamen, Wochen-, Feiertage sowie Monatsnamen. Amtsbezeichnungen (wie z.B. resident, kapudan, internuntius), Anreden, Titel, Institutionen und alle hier nicht spezifizierten Substantive werden kleingeschrieben. Eigennamen in adjektivischer Form mit Endung -isch werden gemäß der heutigen Grammatik kleingeschrieben.
Worttrennung und Interpunktion
- Die Worttrennung blieb so weit wie möglich originalgetreu (z.B. groß vesir); ausnahmsweise wurde jedoch die moderne deutsche Grammatik berücksichtigt (insbesondere bei Strukturen mit „zu + Inf.“ bzw. im Fall von Konjunktionen wie hiermit, inmassen u.ä.). Dies gilt auch für Textstellen, bei denen die originale Worttrennung nicht eindeutig ist.
- Die Interpunktion orientiert sich, so weit wie möglich, nach den Regeln der modernen deutschen Grammatik. Um den logischen Zusammenhang eines Textes leichter zu erkennen, folgt die Zeichensetzung mitunter inhaltlichen Notwendigkeiten, z.B. wurden lange Sätze sinnvoll gegliedert. Erlaubt sind: Punkt, Komma, Semikolon, Frage-, Anführungs- und Ausrufezeichen, Klammer und Bindestrich. Die Benutzung folgt grundsätzlich der modernen Grammatik.
Textfehler und Streichungen
- Fehler in der Vorlage wurden stillschweigend korrigiert, es sei denn, der Fehler hat inhaltliche Bedeutung; Streichungen wurden, sofern sie noch nachvollzogen werden können, ausgezeichnet.
Unlesbare bzw. fehlende Textstellen
- werden in der Transkription ausgezeichnet. Die Regeln der modernen Grammatik werden generell in Betracht gezogen, demgemäß dürfen problematische Fälle zugunsten der BenützerInnenfreundlichkeit dem heutigen Sprachzustand angenähert werden. Notwendige editorische Einschübe werden in eckigen Klammern angezeigt wie z. B. [1]624.
Abkürzungen
- Typ 1: Häufig vorkommende, abgekürzte Höflichkeitsformen, Titel, usw. wie z.B. Gn(aden), allergnädigst(e,…), allerunterthänigst(e,…), (aller)gehorsamst(e,…), (durch)lauchtigst(e,…), kayser(lich) werden nach zeitgenössischer Schreibweise aufgelöst bzw. laut Abkürzungsverzeichnis abgekürzt.
- Typ 2: Häufige grammatikalische Abkürzungen wie z.B. Nasalen, die Endungen -en/-er/-e/-es, das Wort „dass“, sowie abgekürzte Monatsnamen wurden stillschweigend aufgelöst.
- Typ 3: Unveränderte Abkürzungen nach Vorlage wie z.B. p.p.
mp., etc., usw. wurden im Abkürzungsverzeichnis dementsprechend ausgewiesen.
Arno Strohmeyer, Zsuzsanna Cziráki