[1] 7. und 8. Octobris 1624.

Allerdurchleichtigister.

1 Allergnedigister khayser und herr×, [chiffre].
Bey wellichem es nun so lang verbliben, biß e. May.× kay. comissarii××××
zu Comorrn× angelangt, welliche alß sy ihr ankhonfft dem herrn
visir× zu wissen gethan und destwegen meine entlassung begehret mit [2]
außtrükhlichen vermelden, das sie vor derselben an der tractation ainigen anfang
zu machen von e. May.× bevelcht sein, hat solliches ihne, visir×, alß der
zum öfftern vemeldet, das ich kheines gelts halber, sondern allein wegen
der herrn comissarien×××× ankhonfft alhie aufgehalten werde, sehr perplex
gemacht [chiffre].

2
[Chiffre] die schuld auf mich zu legen und e. May.× sowol auch den herrn comissariis× zuezu
schreiben, inmassen die beylagen außweisen, ich habe der soldatesca die con
tentirung selbsten zuegesagt, da ich doch mit einem aid zu bezeugen khan,
das ich der praetendenten mit wissen khenen mit khainem aug ge
sehen, nieh khainer nichts von mir begehret und ich in diser sach mit
niehmand alß dem visir× selbsten tractirt, deme ich zwar vermeldet,
ich wisse e. May.× zu billicher contentirung genaigt und wölle derselben,
ob ein thail daran noch in meinem alhie sein beschehen möchte, allergehor
sambist zueschreiben, das ich aber eheunder von hinen nit verraisen wölle, [3]
ist mir nieh in sin khomben, sondern wol das widerspil hab ich iederzeit
gebetten, nämblicher solle mich destwegen nit aufhalten, weilen ich mit
meiner gegenwart vil mehr alß durch schreiben bey e. May.× werde
in underthenigkheit erhalten khönen.

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Allerdurchleüchtigister.

3
Allergnädigster khayser und herr×, obwolen ich bei dem
Ganawitzer× e. Mt.× allergnädigst bewuste verordnung wegen
der pentilinischen× und erzinnischen× schaden empfangen,
so bin ich doch, weil er außen gewest, in gewisse erfharung
khomben, auch von den Türckhen destwegen selbst gewarnet
worden, das, wan man mit ainem die erstattung anfange,
sich ihrer ohne zahl befinden werden, welche gleichßfalß
ihre alte schaden praetendiern und wegen derselben satisfaction
begern wurden wöllen. Derhalben und e. Mt.× verordt
nung gemäß ich für ain notturfft eracht, sehr gewahrsamb
zu gehen und den empfang zu dissimuliern, mich auch gegen
dem vezier× verlauten zu lassen, e. Mt.× wöllen von
annher satisfaction p. Ut sequitur in litteris p.

4
[...]Weilen also seine gedankhen (wie sein procediern ge
nuegsamb außweist) allein dahin gehen, damit er
baldt mit ainer, baldt mit ainer andern außredt mein
zuruckhraisen aufhalten und mein sambt der meinigen persohnen,
biß man sehe, wo die commission wurde hinauß wollen,
in seiner gewalt und handen behalten müge, und weillen
er woll eracht, das es vil zu grob wehre, wan er be
khennen solte, das er mich proprio motu wegen diser gelt
erstattung aufhalte, alß hat er sich entschlossen, mit einem
zwar alzu groben und handtgreiffigen ungrundt
(welches aber hiezu landt nit ungebreüchig) die schuldt
auf mich zulegen p. Ut seqitur.

[8]

5
[...]Auß disem, deß veziеrs× so unbegrundten procedere ist
nun leichtlich abzuenemben, erstlich wie schwer undt
besorglich hiezulandt zu handlen, weilen man ainem
nit allein (welches noch zu erleiden wär) die worth
im maull umbkheren, sondern etwaß gehandlt zu haben
auftragen will mit leüthen, mit denen ainer sein
lebtag khein wordt geredt hat. Dannenhero, undt
weilen e. Mt.× meinen modum negociandi albereith
allergnädigst khennen, ich vergewisset bin, das sie nicht
allein diser auflag, sondern auch andern, so in gegen
werttigen und andern materien derselben von Türggen
wider mich fürkhomben und ich zu verandtwortten
nicht allzeit gelegenhait haben möchte, kheinen glauben
geben, sondern ihnen ainbilden, auch den Türggen zur
andtwort geben werden, ich werde meiner vernunfft
niemallen so weit vergessen, das ich ehunder mir e. Mt.×
aigentliche intention zu genügen bewust, in dersel
ben namben etwaß für gewiß versprechen werde,
wie dan e. Mt.× dessen woll allergnädigst versichert
sein mögen, weil ich dise zeit uber genugsamb er
fharen, wie schlipferig und sorglich sey, mit den
Türggen zu tractiern.

6Zum andern ist
hierauß leichtlich zu verspüeren, das ob man gleich
dise begerte satistaction der soldatescha ervolgen
liesse, meine erlassung dennoch nit beschehen, sondern [9]
widerumb ain ander außredt wurde gefunden werden,
weilen den Türggen nicht umb dises gelt (welches sy dop
pelt von e. Mt. ×albereith empfangen und noch zu verhoffen haben),
sondern darumb zu thuen, damit sy durch allerley ausflucht
mein persohn wie oben vermeldt, biß man sehe, wo die
commission hinauß wölle, in hannden behalten khundten,
an welcher, ob wollen e. Mt.×wenig oder nichts billich gelegen
sein solte, so ist doch derselben reputation und hochhait
vil darbey interressiert, das es nit das ansehen habe, alß
ob die Türggen mit ainem pfandt oder gaißl in handen
mit e. Mt.× und sie hergegen mit inen mit ganz lähren
händen tractiern thetten, welcheß inen dan einen grossen
muth machen und hergegen unß zu einer kleinmütig
kheit wurde zugerechnet werden; anderer
nit unbillichern motiven geschweigent, so zum thail
inn meinem nechsten schreiben allergehorsamst angedeüt worden.
Weilen dan hierdurch vermuetlich e. Mt.× ihnen dero com
missarien bißhero gefüerte resolution, nemblich vor
meiner erlassung der commission kheinen anfang zue
machen nit werden lassen zuwider sein, sondern darbei
zu verbleiben ermahnen lassen, alß wäre demnach
sehr nutzlich, das e. Mt.× dem vezier× mit ehisten, das sie solches
den commissarien×××× selbsten anbevolhen, erinderten, und
ain betrohen mit lauffen lassen, das sie in erscheinung
weitterer saumbseligkheit mit meiner entlassung ge
sinnet währen, zu ersparung der zeit und uncosten ihre
commissarien×××× widerumb zuruckhzurueffen und sich bei
der Portten, das es an irem gueten willen nit [? erwenden], zu
entschuldigen.

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7
Welches alles allein erinderungs weiß hiemit allergehorsamst
vermelden sollen, da aber e. Mt.× daß widerspil dem
gemainen nutzen und irem dienst fürträglicher befinden
wurden, ja woll mein geringe persohn hierinnen nit
sparen, dan dieselbe ist e. Mt.× und dem gemainen wesen
ganz und gar allerundertheingist aufgeoffert.

8
Waß die sibenbürgischen gesandten× angebracht
und ihre beschaidt sein wurdt, khan ich noch nit aigent
lich wissen. In gemain halt man darfür, der Bettlen×
hab sich offeriert, persohnlich zur commission zu khomben
und erhole sich beschaidts, ob er mit oder ohne volckh
erscheinen solle. Doch schreib ich diß für khein ge
wißheit und berichte dieselbe hinnach. Ainmahl
wär meines erachtenß ain hohe notturfft, das sich
e. Mt.× in ainer gegen verfassung wo müglich befinden,
dan der Türggen ie lenger ie mehr zusamben khomben,
und zu besorgen, wan es nit nach iren sinn wurde hinaus
wöllen, sie dörfften, ehe sy von einander khomben, noch
ein böses stuckh wagen, darauff dan billich auff den
gränizen ain wachtsambes aug zu halten.

Thue ich
mich hirmit e. Mt.× gehorsamst bevelhen.

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