Allerdurchleichtigister.
Allergnedigister khayser und herr, [chiffre].
Bey wellichem es nun so lang verbliben, biß e. May.
kay. comissarii
zu Comorrn angelangt, welliche alß sy ihr ankhonfft dem herrn
visir zu wissen gethan und destwegen meine entlassung begehret mit
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außtrükhlichen vermelden, das sie vor derselben an der tractation ainigen anfang
zu machen von e. May. bevelcht sein, hat solliches ihne, visir, alß der
zum öfftern vemeldet, das ich kheines gelts halber, sondern allein wegen
der herrn comissarien ankhonfft alhie aufgehalten werde, sehr perplex
gemacht [chiffre].
[Chiffre] die schuld auf mich zu legen und e.
May. sowol auch den herrn comissariis
zuezu⸗
schreiben, inmassen die beylagen außweisen, ich habe der soldatesca die
con⸗
tentirung selbsten zuegesagt, da ich doch mit einem aid zu bezeugen khan,
das ich der praetendenten mit wissen khenen mit khainem aug ge⸗
sehen, nieh
khainer nichts von mir begehret und ich in diser sach mit
niehmand alß dem visir selbsten tractirt, deme ich zwar
vermeldet,
ich wisse e. May. zu billicher
contentirung genaigt und wölle derselben,
ob ein thail daran noch in meinem
alhie sein beschehen möchte, allergehor⸗
sambist zueschreiben, das ich aber
eheunder von hinen nit verraisen wölle, - 3 -
ist mir nieh in sin khomben, sondern wol das widerspil hab ich iederzeit
gebetten, nämblicher solle mich destwegen nit aufhalten, weilen ich mit
meiner gegenwart vil mehr alß durch schreiben bey e. May. werde
in underthenigkheit erhalten khönen.
Allerdurchleüchtigister.
Allergnädigster khayser und herr, obwolen ich bei
dem
Ganawitzer
e. Mt. allergnädigst bewuste verordnung wegen
der pentilinischen und erzinnischen
schaden empfangen,
so bin ich doch, weil er außen
gewest, in gewisse erfharung
khomben, auch von den
Türckhen destwegen selbst gewarnet
worden, das, wan
man mit ainem die erstattung anfange,
sich ihrer
ohne zahl befinden werden, welche gleichßfalß
ihre
alte schaden praetendiern und wegen derselben satisfaction
begern wurden wöllen. Derhalben und e.
Mt. verordt⸗
nung
gemäß ich für ain notturfft eracht, sehr gewahrsamb
zu gehen und den empfang zu dissimuliern, mich auch gegen
dem vezier verlauten zu lassen,
e. Mt. wöllen von
annher satisfaction p. Ut sequitur in litteris p.
[...]Weilen also seine gedankhen (wie sein procediern
ge⸗
nuegsamb außweist)
allein dahin gehen, damit er
baldt mit ainer,
baldt mit ainer andern außredt mein
zuruckhraisen
aufhalten und mein sambt der meinigen persohnen,
biß man sehe, wo die commission wurde hinauß wollen,
in seiner gewalt und handen behalten müge, und weillen
er woll eracht, das es vil zu grob wehre, wan er be
⸗
khennen solte, das er
mich proprio motu wegen diser gelt
erstattung
aufhalte, alß hat er sich entschlossen, mit einem
zwar alzu groben und handtgreiffigen ungrundt
(welches aber hiezu landt nit ungebreüchig) die schuldt
auf mich zulegen p. Ut seqitur.
[...]Auß disem, deß veziеrs so unbegrundten procedere ist
nun
leichtlich abzuenemben, erstlich wie schwer undt
besorglich hiezulandt zu handlen, weilen man ainem
nit allein (welches noch zu erleiden wär) die worth
im maull umbkheren, sondern etwaß gehandlt zu haben
auftragen will mit leüthen, mit denen ainer sein
lebtag khein wordt geredt hat. Dannenhero, undt
weilen e. Mt.
meinen modum negociandi albereith
allergnädigst
khennen, ich vergewisset bin, das sie nicht
allein
diser auflag, sondern auch andern, so in gegen⸗
werttigen und andern materien derselben von Türggen
wider mich fürkhomben und ich zu verandtwortten
nicht allzeit gelegenhait haben möchte, kheinen
glauben
geben, sondern ihnen ainbilden, auch den
Türggen zur
andtwort geben werden, ich werde
meiner vernunfft
niemallen so weit vergessen, das
ich ehunder mir e. Mt.
aigentliche intention zu genügen bewust, in dersel
⸗
ben namben etwaß für
gewiß versprechen werde,
wie dan e. Mt. dessen woll allergnädigst versichert
sein mögen, weil ich dise zeit uber genugsamb er
⸗
fharen, wie schlipferig
und sorglich sey, mit den
Türggen zu
tractiern.
Zum andern ist
hierauß leichtlich zu verspüeren,
das ob man gleich
dise begerte satistaction der
soldatescha ervolgen
liesse, meine erlassung
dennoch nit beschehen, sondern - 9 -
widerumb ain ander außredt wurde gefunden werden,
weilen den Türggen nicht umb dises gelt (welches
sy dop⸗
pelt von e. Mt. albereith empfangen und noch zu
verhoffen haben),
sondern darumb zu thuen, damit sy
durch allerley ausflucht
mein persohn wie oben
vermeldt, biß man sehe, wo die
commission hinauß
wölle, in hannden behalten khundten,
an welcher, ob
wollen e. Mt.wenig oder nichts billich gelegen
sein solte, so ist doch derselben reputation und
hochhait
vil darbey interressiert, das es nit das
ansehen habe, alß
ob die Türggen mit ainem pfandt
oder gaißl in handen
mit e. Mt. und sie hergegen mit inen mit ganz lähren
händen tractiern thetten, welcheß inen dan einen
grossen
muth machen und hergegen unß zu einer
kleinmütig⸗
kheit wurde
zugerechnet werden; anderer
nit unbillichern
motiven geschweigent, so zum thail
inn meinem
nechsten schreiben allergehorsamst angedeüt worden.
Weilen dan hierdurch vermuetlich e. Mt.
ihnen dero com⸗
missarien bißhero gefüerte resolution, nemblich vor
meiner erlassung der commission kheinen anfang zue
machen nit werden lassen zuwider sein, sondern
darbei
zu verbleiben ermahnen lassen, alß wäre
demnach
sehr nutzlich, das e. Mt. dem vezier mit
ehisten, das sie solches
den commissarien
selbsten anbevolhen, erinderten, und
ain betrohen
mit lauffen lassen, das sie in erscheinung
weitterer saumbseligkheit mit meiner entlassung ge⸗
sinnet währen, zu ersparung der zeit und uncosten
ihre
commissarien widerumb
zuruckhzurueffen und sich bei
der Portten, das es
an irem gueten willen nit [? erwenden], zu
entschuldigen.
Welches alles allein erinderungs weiß hiemit
allergehorsamst
vermelden sollen, da aber e. Mt. daß widerspil dem
gemainen nutzen und irem dienst fürträglicher
befinden
wurden, ja woll mein geringe persohn
hierinnen nit
sparen, dan dieselbe ist e. Mt. und dem gemainen wesen
ganz und gar allerundertheingist aufgeoffert.
Waß die sibenbürgischen gesandten
angebracht
und ihre beschaidt sein wurdt, khan ich
noch nit aigent⸗
lich wissen.
In gemain halt man darfür, der Bettlen
hab sich offeriert, persohnlich zur commission zu
khomben
und erhole sich beschaidts, ob er mit oder
ohne volckh
erscheinen solle. Doch schreib ich diß
für khein ge⸗
wißheit und
berichte dieselbe hinnach. Ainmahl
wär meines
erachtenß ain hohe notturfft, das sich
e. Mt. in ainer gegen verfassung wo müglich
befinden,
dan der Türggen ie lenger ie mehr
zusamben khomben,
und zu besorgen, wan es nit nach
iren sinn wurde hinaus
wöllen, sie dörfften, ehe
sy von einander khomben, noch
ein böses stuckh
wagen, darauff dan billich auff den
gränizen ain
wachtsambes aug zu halten.
Thue ich
mich hirmit e. Mt. gehorsamst bevelhen.
Offen, den 8. Octobris 1624.