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18. III.

Allerdurchleichtigister.

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Allergnedigister khayser und herr.× Ich hab e. kay. May.× zu underschidlich
mallen allergehorsambist berichtet, was massen ich ungeacht inständigen
anhalts meinen abschid alhie noch nit bekhomben khönen, auß ursach, wie die Türkhen
fürgeben, das wegen des starkhen winters und der bösen weg mit den
nottwendigen fuehrn nit aufzukhomben, wie ich aber glaublicher vermaine,
das sy e. May.× intention gegen ihnen zuvor aigentlich wöllen versichert sein,
derentwegen sich dan der geweste türkhische pottschaffter an e. May.× kay. hof,
Ahmet begh×, jezt bassa zu Erlaw×, obwoln, wie vermaint, miteinander wider
zurugg zu ziehen, länger alhie nit aufhalten khönen, sondern zu seinem governo
verfüegen müessen. Derselbig hat mich gebetten, ihne e. May.× auf das
beste zu recomendirn, damit in ansehung seiner continuirlichen dienst e. May.×
ihne noch ferners zu einer ergözligkheit des ienigen, was er zu erlangung
diser dignitet alhie spendirn müessen, mit einer geltgnad allergnädigst
ansehen wolten.

2 [chiffre] [2]

3
Im übrigen, allergnedigister kayser und herr×, werden e. May×. selbsten hoffentlich
in kay. gnaden betrachten, in was gelts nötten ich mich alhie befinde, weilen der
wexlbrief noch biß dato außbleibt. Die acht monat, darauf ich mein underhaltung
empfangen, alberait verstrichen, die alhiesige teurung fast unerhört und dermassen
vil particular verschenkhungen, darvon e. May.× noch nur so lang ich zu Wien×
gewest, khein wort vermeldt worden, beschehen müessen, das ich mich selbst
verwundern mues, wie ich so lang hab außdaurn khinden und wolte Gott, das
aufs wenigist deren ein endt wäre und sich nit täglich nottwendige occasiones
die leuth in e. May.× nahmen durch present zu gewinnen und zu contentirn
begeben thäten, denen ich aber ie ainmal nit mehr supplirn khan, sondern, wil
ich anderst mich und die meinigen biß zu ankhonfft e. May.× allergnädigsten
succursus vor eüserister nott bewahren, nottwendig manchirn mues.

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Derowegen bin ich der tröstlichen hoffnung, es werde alberait die nottwendige [3]
vorsehung zu meiner underhaltung underwegs sein, da es aber ie nicht wäre,
so bitt ich allergehorsambist, e. May.× wollen dero getreuen diener undt
deroselben aignen dienstsbefürderung nicht verlassen, sondern mir bey
aigner hierzue woll qualificierten persohn, weilen
der khauffleith unrichtigkheit ja so groß ist, ein erge
bige geldt hülff zueschickhen, damit in vermanglung der
nottwendigen underhaltung e. May.× ministern authoritet und repu
tation alhie nit noch mehr geschmälert und noch größer verachtung
verursacht werde.

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Wie es sonsten alhie in ainem und dem andern bescha
fen, hab ich e. Mt.× zum öfftern über Venedig× und bei aignen
fueß currier uber Sophia× und Griechisch Weißenburg×
weitleüffig bericht, hoff, meine schreiben werden albe
rait zu recht ankhomben sein und werde ich nach und nach darauf die
höchstverlangte antwort empfangen.

Entzwischen thue ich mich e. kay.
May.×
zu beharrlichen gnaden allerdemüetigist bevelhen.


E. röm. kay. May.× p.
[10] Khurz× an ihr Mt.× auß Constantinopl× vom 18. Martii [1]624. aufzuheben 11. Junii [1]624 [11]
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6
Unndt gebürt mir zu e. May.× gnugsamben information deroselben
die warhait undt so vill allerunterthenigst zu wissen zu thun, daß ich
inn meinem alhie sein zwar yederzeit bey ihme× einen guten willen
unndt verlangen ihr May.× dienst zu befürdern verspürt, aber in effect
befunden, das sein authoritet undt credit nicht darnach beschaffen,
das er× vill guets hette verursachen können. Welches ich ihme zum öfftern
selbst zu verstehen geben, von ihme aber zur antwort empfangen,
das er× daß yenige, so allhie nicht könte gelaist werden, zu Offen×
hereinbringen undt mit gelegenhait der nachtbarschafft mit e.
May.×
granitzen deroselben noch innß künfftig vil gute dienst
wirdt laisten konnen. Derowegen so were auf den
fall, e. May.× von ihme umb etwas angelangt würden, mein
allergehorsambistes guetachten, ihne mit vertröstungen biß zu
meiner nach Offen× ankunfft aufzuhalten, undt das sich die gelegenheit
begebe, das e. May.× interim mit dem vesir aldort× etwas tractirn
lassen wolten, ihne zu vermahnen, das er× seine erbieten im
werck selbsten erzaigen undt e. May.× intentiones nach bester
möglichkait befordern solte. Nach gestalt ich so dan zu
meiner hinaußkunfft sein dienst im werck befunden wurde,
könte ich demnach e. May.× dasselbe zu ferrer nehmender allergnädigsten resolution
allerunterthenigist berichten undt selbsten referiren.