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Allerdurchleüchtigist, großmächtigist, unüberwündtlichister römischer kayßer, auch zue Hungarn und Böhemb könig etc.

1 Allergnädigister kayßer und herr.  Heüt acht tag am Sontag, alß der vesir meine nahende ankunfft erfahren, hatt er mich noch ausser der statt durch ettliche tschaussen freundtlicher empfangen, herein beglaiten und baldt hernacher von allerley victoualien regaliren lassen. Seit hero bin ich ein mahl in publico (wo er turckhischem brauch nach prachtig erschienen) unnd zway mahl privatenente zue ihme berueffen worden. Die privat audienzen haben iedes mahl fast drey stunde lang gewehrt. Waß führ curiosische gespräch zwischen unß vorgangen, will ich allergehorsambist mit nächstem durch den Dietzen berichten. Deß vesirs wortt und anerbietten sein guett. Gott gebe, daß er eß auch in den werckhen erzeige. Wegen Sibenbürgen ist under anderen hie auch meldung beschehen. Woll merckhe ich, daß die Türckhen die restituirung mit Caschau und der gespanschafften empfinden. Scheint schier, alß wann verdeckhte anschläg hierunder steckhten. Khan dieser zeit aber nichts klars darvon schreiben.

2 Der vesir vertröst mich, innerhalb 4 tagen mich zue befördern nach der ottomanischen Porten, wo der rumor zwischen den spahy und janischarn (wie in secret ich vernimbe) noch nit allerdings gestillt sein solle. Eß würde nach meinem auffbruch der vesir seinen fornembsten capigi bassa mit regaliren hinauff zue EKM schickhen, wie er, vesir , selber mir gesagt. Ich pitt, EKM geruhe gnadigist, drob zue sein, damit erwehnter capuggi bassa, wann anlangt, so tractiret werde, daß von EKM freygebigkheit und grandezza zue seiner widerkunfft lobreiche relation thuen künne, dann dieser vesir von solchem sehr vill helt, massen dann er auch seine gäst splendidenente tractiren lasset. Hiemit EKM mich allerunderthenigist bevelhde

Datum Offen den 17. Jenuarii 1649

EKM

Allerunderthenigist gehorsambister Johann Rudolff Schmid zum Schwarzenhorn

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